Neurodiversität - Gewitter im Kopf

Nervensysteme „ticken“ unterschiedlich

Die Begriffe ADHS, Autismus, Dyslexie oder auch Dyskalkulie sind mittlerweile sehr geläufig. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Was bedeutet Neurodiversität?

Das menschliche Nervensystem ist sehr vielfältig. Es gibt viele Varianten, jeder Mensch denkt und verarbeitet Informationen und Umweltreize anders. Die Wissenschaft hat für diese Verarbeitung eine neurobiologische Norm festgelegt, der die meisten Menschen entsprechen.

Menschen, die dieser Norm nicht entsprechen, weisen eine Störung auf – sie sind „neurodivergent“. Dazu gehören Autismus, ADS, ADHS, aber auch Dyskalkulie oder Dyslexie und das Tourette-Syndrom. Das Konzept der Neurodiversität geht nun davon aus, diese Ausprägungen einfach nur als Dispositionen zu sehen und nicht als Krankheit. Vielfalt statt Normdenken.

Neurodivergente Menschen haben besondere Stärken

Eine solche Perspektive erweitert den Blick auf diese Störungen und nimmt vor allem die Stärken neurodivergenter Menschen in den Fokus. So verfügen beispielsweise Menschen mit ADHS über eine enorme Kreativität, autistische Personen sind zu Höchstleistungen in der Lage – wie das Beispiel Albert Einstein zeigt. Viele weitere Personen aus Wissenschaft und Kunst weisen diese Abweichungen in der Verarbeitung auf – was sie nicht daran hindert, kreativ und erfolgreich zu sein.

Unterstützung bieten und Potenziale fördern

Bisher sind jedoch viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens auf die Norm ausgerichtet, bspw. Schulen und Kitas, Universitäten sowie Arbeitsstrukturen. Der enge Rahmen bietet für „Störungen“ keinen Platz, auch, wenn mittlerweile versucht wird, in einigen Teilen Inklusion umzusetzen. Damit neurodivergente Menschen bereits im Kindesalter erfahren und erleben können, dass sie dazugehören, ist es wichtig, sie zu unterstützen und ihr Potenzial zu fördern. Das setzt aber Wissen über das Thema und Verständnis voraus. Auch hier setzt das Konzept der Neurodiversität an und bringt viele neue Aspekte in die Diskussion ein mit dem Ziel, eine neue Normalität zu schaffen, ohne enge Vorgaben, stattdessen mit einem breit gefächerten Spektrum.

Ein solcher Alltag – offen und selbstverständlich – wäre eine große Bereicherung für die Gesellschaft, denn so könnten auch neurodivergente Menschen sich mit ihrem großen, reichen Potenzial umfassend einbringen.

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Veröffentlicht: 24.04.2025 - Aktualisiert: 30.04.2025