Durch Bestrahlung wieder heile Haut und Hände

Ich bin der Neurodermitis nicht mehr hilflos ausgeliefert!

Immer wieder erreichen uns bewegende Geschichten unserer Versicherten, die sich nicht unterkriegen lassen und viel für ihre Gesundheit tun. So wie Susann Hasse. Die 52-Jährige leidet seit ihrer Kindheit an Neurodermitis. Im Interview erzählt sie, wie sie die starken Beschwerden in den Griff bekommen hat.

GesundheitPlus: Neurodermitis ist eine weit verbreitete chronische Hauterkrankung, die für die Betroffenen oft sehr belastend ist. Wie hat sich die Krankheit bei Ihnen entwickelt?

Susann Hasse: Ich habe schon seit meiner Geburt Neurodermitis. Im Laufe meines Lebens waren verschiedene Körperstellen in unterschiedlicher Ausprägung betroffen, in den letzten Jahren vor allem meine Hände und Handinnenflächen. Ich hatte tiefe Schrunden an den Fingern, die Haut schuppte sich ständig und löste sich ab. Einen richtigen Schub gab es in der Corona-Zeit. Die Entzündungen waren gar nicht mehr einzudämmen, die Handflächen waren offen und bluteten. Bei allem, was ich tat, hatte ich unendliche Schmerzen.

GesundheitPlus: Das klingt sehr schlimm. Wie sah denn die Behandlung aus?

Susann Hasse: Meine Hautärztin hat mir diverse Salben und Mittel verschrieben, vor allem Cortison-Salben. Aber egal, was wir ausprobierten, die Entzündungen wurden immer schlimmer. Ich vermute, dass das an den vielen Inhaltsstoffen der Cremes liegt. Irgendwie reagiere ich immer auf einen, denn ich habe auch noch Allergien und Unverträglichkeiten, unter anderem gegen Soja und Alkohol, der oft in Cremes enthalten ist. Das ständige Händedesinfizieren in der Corona-Zeit war ebenfalls nicht gut, das habe ich dann auch nicht mehr gemacht.

Als ich ganz verzweifelt war, erinnerte ich mich daran, dass ich als junge Frau UV-A-Bestrahlungen hatte, die mir sehr geholfen haben. Damals hatte ich vor allem Entzündungen in den Arm- und Kniebeugen und bekam eine Ganzkörperbestrahlung. Ich fragte meine Ärztin, die mich zunächst viermal pro Woche zur Bestrahlung in die Uniklinik schicken wollte. Das wäre für mich in der Pandemie mit Familie, Beruf und weiteren gesundheitlichen Vorbelastungen und Behandlungen kaum machbar gewesen.

Schließlich stellte sie mir ein Rezept für ein Bestrahlungsgerät für zu Hause aus. Sie hatte aber keine Erfahrung damit und konnte mir nichts zur Anwendung sagen. Und auch ich wusste nicht so recht, was ich tun sollte.

Ich fühle mich hier als Mensch wahrgenommen

Susann Hasse

GesundheitPlus: Wie ging es dann weiter?

Susann Hasse: Ich habe einfach bei der BKK angerufen. Meine Kundenbetreuerin, Frau Otten, hat mir gleich versichert, dass ich Anspruch auf das Hilfsmittel habe, und mir die Kontaktdaten eines Sanitätshauses gegeben, das mir ein geeignetes Gerät empfohlen und mich beraten hat. Anfang 2021 konnte ich mit der Bestrahlung anfangen. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte: Schon nach wenigen Tagen beruhigte sich die Haut und wurde mit der Dauer der Bestrahlung immer besser.

Heute habe ich weiche, glatte Handflächen und nur noch im Winter ein paar Risse an den Fingerkuppen. Durch die entzündungshemmende Wirkung der UV-A-Strahlen sind auch meine Sehnenentzündungen an den Fingern abgeklungen. Aktuell benutze ich nur eine Pflegecreme und erhalte den Zustand aufrecht, indem ich meine Hände einmal pro Woche bestrahle. Im Winter wird das wieder mehr werden, weil sich meine Neurodermitis immer in der kalten Jahreszeit verschlechtert.

Aber ich weiß jetzt, dass ich mir mit der Bestrahlung jederzeit selbst helfen kann. Das gibt mir auch psychisch Kraft. Ich fühle mich den Neurodermitis-Schüben nicht mehr so hilflos ausgeliefert. Dieses Ohnmachtsgefühl hatte bei mir zu einer richtigen Abwärtsspirale geführt. Ich hatte wegen der Schmerzen bei jedem Kontakt schon Angst, etwas anzufassen, obwohl ich als Hausfrau, Mutter und im Beruf ständig meine Hände brauche. Das war eine extreme Einschränkung der Lebensqualität. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, wie ich das ausgehalten habe. Es ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl, dass ich jetzt wieder alles mit meinen Händen machen kann.

GesundheitPlus: Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung und muss individuell behandelt werden. Was können andere Betroffene trotzdem aus Ihrer Geschichte mitnehmen?

Susann Hasse: Ich möchte anderen Menschen auf jeden Fall Mut machen, auf den eigenen Körper zu hören und Dinge auszuprobieren, wenn eine Behandlung nicht anschlägt. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Als Neurodermitikerin habe ich im Laufe meines Lebens die verschiedensten Dinge gehört. Man soll bestimmte Lebensmittel weglassen, alles Mögliche meiden. Das hat mir nicht geholfen.

Für mich persönlich war es viel wichtiger, mich selbst zu beobachten und zu erkennen, worauf meine Haut reagiert. Das sind bei mir Umwelteinflüsse, Stress und Alkohol. Außerdem ist für mich die Unterstützung durch die BKK sehr wertvoll. Die Mitarbeiterinnen hören zu, ich erlebe viel Verständnis, fühle mich als Mensch wahrgenommen und schätze es sehr, dass meine Krankenkasse mich unterstützt, die richtigen Hilfsmittel zu bekommen, und mir so ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Ich bin chronisch krank, aber ich will damit umgehen und das Beste aus der Situation machen. Dabei hilft mir die BKK.

Dafür ein riesengroßes Dankeschön.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Sie.

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Veröffentlicht: 01.02.2024 - Aktualisiert: 30.04.2024