Angst – die verborgene Superkraft
Wie Sie Angst zu Ihrem Verbündeten machen
Was wäre, wenn auch Sie eine Superkraft hätten, die Sie zum/zur Alltagsheld*in macht? Sie besitzen sie bereits und wir zeigen Ihnen jetzt, wie Sie sie richtig einsetzen!
Sind Sie bereit, Ihre Vorstellung von Angst auf den Kopf zu stellen und Ihre versteckten Potenziale zu entfesseln?
Lästige Begleiterin mit Potenzial
Man fühlt sich ihr ausgeliefert, machtlos und klein: Niemand hat gerne Angst. Wir empfinden sie als Gefährtin, die uns daran hindert, unser volles Potenzial auszuschöpfen. Das unbeliebte Gefühl kann sich jedoch als extrem hilfreich erweisen! Die durch Angst ausgelöste Stressreaktion verleiht uns nämlich ungeahnte Superkräfte. Wir zeigen Ihnen, wie Sie durch Angst bedingte Hemmungen in Leistungsfähigkeit transformieren und sie positiv für sich nutzen können. So kann die Angst zu Ihrem Verbündeten werden.
Warum haben wir überhaupt Angst?
Die Ursachen von Angst sind vielfältig und reichen von genetischen Faktoren über traumatische Ereignisse bis hin zu bestimmten Lebenssituationen. Manchmal kann Angst auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Je mehr uns eine Situation als nicht beeinflussbar erscheint, desto negativer können sich Angstgefühle auswirken.
Auslöser von Angst
Angstzustände lösen eine Stressreaktion aus, die dazu dient, uns zu schützen. Ein Teil des vegetativen Nervensystems, der Sympathikus, wird aktiviert und sorgt für eine Leistungssteigerung. Der Körper wird so darauf vorbereitet, mit potenziell gefährlichen Situationen umzugehen.
Faktoren, die unsere Angst auslösen oder verstärken können, sind folgende:
1. Medial wahrgenommene Bedrohungen
Das menschliche Gehirn reagiert hierauf ähnlich wie auf tatsächliche Gefahren. Das kann zu überängstlichen Reaktionen in unbedrohlichen Situationen führen.
2. Mangelnde Anpassungsfähigkeit
Für unsere Vorfahren war es überlebensnotwendig, zu flüchten oder zu kämpfen. Heute ist das nicht mehr notwendig, der Körper reagiert jedoch noch wie damals.
3. Negative Denkmuster
Durch Angst verschiebt sich der Fokus auf das mögliche Eintreten von Misserfolgen. Versagensangst hält uns davon ab, unser volles Potenzial auszuschöpfen.
4. Soziale Normen
Als soziale Wesen sehnen wir uns nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Die Vorstellung, abgelehnt oder isoliert zu werden, löst oft intensive Ängste aus und bremst uns.
Woran erkenne ich übermäßige Angst?
Körperliche Anzeichen
- starkes Herzklopfen
- Schweißausbrüche
- Zittern
- Schwindelgefühl
- Magen-Darm-Beschwerden
Psychische Anzeichen
- Nervosität
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schlafstörungen
- Reizbarkeit
- negative Gedankenmuster
Unterscheidung von normaler und übermäßiger Angst
Übermäßige Angst unterscheidet sich durch ihre Intensität und anhaltende Präsenz von „normaler“ Angst. Die Anzeichen von gewöhnlicher Angst sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Dazu gehören Nervosität, Unruhe sowie leichte körperliche Reaktionen wie eine erhöhte Herzfrequenz und ein veränderter Atemrhythmus, Schweißausbrüche, trockener Mund oder Muskelverspannungen. Die Symptome halten jedoch nicht lange an und sind in der Regel nicht schwerwiegend. Daher können sie auch zum Vorteil genutzt werden.
Unerwartete Vorteile von Angst
Was wäre, wenn wir Angst nicht mehr als lähmendes Hindernis betrachten, sondern als Superkraft, die wir für uns nutzen können?
1. Erhöhte Aufmerksamkeit
Angst kann die Aufmerksamkeit steigern, sofern sie nicht übermäßig empfunden wird. Die erhöhte Wachsamkeit und Konzentration dient dazu, potenzielle Gefahren zu erkennen und schnell darauf reagieren zu können. Nutzen Sie die verbesserte Aufmerksamkeit dazu, Aufgaben effizienter zu erledigen und bessere Leistungen zu erzielen.
Wenn Sie das nächste Mal Bammel bei der Vorbereitung einer Präsentation haben, machen Sie sich den Nutzen des Gefühls bewusst: Unter Angst nimmt Ihre Verarbeitungsgeschwindigkeit zu und Sie sind besser in der Lage, relevante Informationen zu erfassen, zu analysieren und zu speichern.
2. Persönliches Wachstum
Wer seine Ängste überwindet, wird mit persönlichem Wachstum belohnt. Stellen Sie sich Ihren Ängsten, denn wenn Sie sie bewältigen, stärkt das Ihr Selbstvertrauen. Die eigene Komfortzone kann so verlassen werden und neue Erfahrungen führen zu persönlicher Entwicklung und Entfaltung.
Sie haben Angst, vor anderen Menschen zu sprechen? Finden Sie den Mut, sich dieser herausfordernden Situation bei der nächsten Gelegenheit in einem kleinen Rahmen zu stellen, anstatt sich von Ihrer Angst daran hindern zu lassen. Sammeln Sie kleine Erfolgserlebnisse, mit denen Sie es Schritt für Schritt leichter schaffen.
3. Motivation zur Veränderung
Ängstlichkeit und Unsicherheit können dazu anspornen, nach Lösungen zu suchen, um die unangenehmen Gefühle zu verringern oder zu bewältigen. Demzufolge kommt es dann zu positiven Veränderungen in der Denkweise, im Verhalten oder in den Lebensumständen. Angst kann also auch als Motivator dienen, anstatt zu behindern.
Die Angst vor dem Versagen in einer wichtigen Prüfung oder einem beruflichen Projekt treibt uns an, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, die Zeit effektiver zu nutzen und die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Sie erinnert uns daran, dass wir uns bemühen müssen, um erfolgreich zu sein.
Angst ist eine natürliche Reaktion
Es ist völlig normal, sich hin und wieder vor etwas zu fürchten. Wichtig ist jedoch, sich nicht von seinen Ängsten vereinnahmen zu lassen und handlungsfähig zu bleiben. Entwickeln Sie Strategien, um mit Ihren persönlichen Ängsten umzugehen. Auf diese Weise können Sie die Superkraft der Angst nutzen.
3 Wege aus der Angst
Boxatmung
Mit einer kontrollierten, tiefen Atmung steuern Sie der Angst physisch entgegen. Atmen Sie langsam ein, halten Sie die Luft für ein paar Sekunden an und atmen Sie danach langsam wieder aus. Wiederholen Sie die Übung 4 Mal.
Selbstreflexion
Hinterfragen Sie, was hinter der Angst steckt. Warum lösen bestimmte Szenarien Angst bei Ihnen aus? Wenn Sie den Ursachen auf den Grund gehen, nehmen Sie Ihrer Angst die Macht und können ihr besser entgegenwirken.
Perspektivwechsel
Angst ist nicht zwangsläufig etwas Negatives. Sie sorgt auch für eine Leistungssteigerung. Durch die Stressreaktion der Angst – sofern sie nicht überhand nimmt – können Sie sich optimal fokussieren und sind klar und konzentriert.
Angst liegt nie in den Dingen selbst, sondern darin, wie man sie betrachtet.
Anthony de Mello
Wenn die Angst das Leben einschränkt
Angst kann in unterschiedlichen Intensitätsstufen auftreten. Sie reicht von leichtem Unbehagen bis hin zu extremen Panikattacken. Wenn die Angst übermäßig und unkontrollierbar wird und das tägliche Leben beeinträchtigt, handelt es sich um eine Angststörung und wird als psychische Erkrankung eingeordnet. Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, darunter
- Generalisierte Angststörung (chronische Sorge und Ängstlichkeit)
- Panikstörung (wiederkehrende Panikattacken)
- Soziale Angststörung (Angst vor sozialen Situationen)
- Phobien (übermäßige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen)
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS, nach traumatischen Ereignissen)
Um dieser Angst zu begegnen, sollte sich psychotherapeutische Hilfe gesucht werden, da teilweise auch die Unterstützung von Medikamenten notwendig sein kann. Eine frühzeitige Diagnose und Unterstützung sind wichtig, um die Lebensqualität wieder zu verbessern.
Anzeichen von Angst in der Gegenüberstellung
Anzeichen von gewöhnlicher Angst
- leichte Besorgnis oder Unbehagen
- zeitweise angestiegene Herzfrequenz und Atemrhythmus
- erhöhtes Bedürfnis nach Kontrolle oder Sicherheit
- Nervosität oder Unruhe
- leichte, vorübergehende körperliche Symptome (Schweißausbrüche, trockener Mund, Muskelverspannungen)
Anzeichen von übermäßiger Angst
- übermäßige und unkontrollierbare Sorgen oder Ängste, die der Situation nicht angemessen sind
- Anspannung und Nervosität, auch ohne erkennbaren Auslöser
- Schwierigkeiten, die Sorgen loszulassen oder zur Ruhe zu kommen
- Vermeidungsverhalten von angstauslösenden Situationen oder Orten
- Beeinträchtigung bei der Bewältigung des Alltags, der sozialen Beziehungen oder der beruflichen Leistungsfähigkeit
- chronische körperliche Symptome (Kopfschmerzen, Magenprobleme, Schlafstörungen)
Schnelle Tipps, um Angst zu überwinden
- sich selbst ermutigen, verstehen und akzeptieren, was man fühlt
- bewusst machen, dass Angst eine natürliche Reaktion auf Stress ist
- sich dazu entscheiden, damit umzugehen, anstatt sich von ihr beherrschen zu lassen
- bewusst machen, dass man die Kontrolle hat
- sich erlauben, ängstlich zu sein und trotzdem handeln
- Angst nicht als Endergebnis sehen
- sich immer wieder seinen Ängsten stellen und positive Erfahrungen sammeln (Erfolgserlebnisse)
- sich auf die Bewältigung konzentrieren, statt auf die Angst
- Techniken wie Atemübungen, Meditation und Visualisierung anwenden, um sich zu beruhigen
- mit Freunden und Familie austauschen, sich unterstützen lassen
- professionelle Hilfe suchen, wenn die negativen Auswirkungen der Ängste überwältigen
Veröffentlicht: 29.08.2024 - Aktualisiert: 16.09.2024